Im Straßenverkehr ist es einfach. Wer richtig schnell fährt, verbraucht mehr Kraftstoff und hat höhere Kosten. Und wer schneller fährt als erlaubt, zahlt noch mehr..

In der Logistik sind die Kosten für hohe Kommissionier-und Liefergeschwindigkeit vielfach nicht so transparent bzw. sie wurden überhaupt nicht berücksichtigt. „Immer schneller“ ist die Devise und der Kundenwunsch. Autofabriken werden „just in time“ versorgt, Amazon liefert in der Großstadt im Same-day-Service, und die Lebensmittel-Lieferanten sind noch schneller. Eigene Erfahrung: Online bei „flink“ bestellt und 11 Minuten später stand der Bote vor der Tür.

Nur: So schön das für den Nutzer ist, so teuer ist es für den Anbieter. Kagan Sümer, Gründer des Lieferdienstes Gorillas, wird mit dem Eingeständnis zitiert, dass eine 25 Euro-Bestellung einen Verlust von 25 Euro verursacht und somit kostendeckend eigentlich 50 € kosten müsste, was der Konsument aber nicht zahlen wird.

Andere, jahrelang bewährte Modelle haben in den vergangen zwei Jahren auch nicht funktioniert: Corona-bedingte Schließung von Betrieben, Materialknappheit, fehlende Container und teure Frachtkapazitäten haben die etablierten, auf Tempo (hoch) und Kosten (gering) etablierten Lieferketten erschüttert. Die Folgen sind bekannt, die Konsequenzen auch: Viele Unternehmen bauen wieder Zeitpuffer in ihre Zulieferströme ein und erhöhen die Lagerbestände.

Aufgabe der Logistiker ist es gerade jetzt, die Kosten und die Risiken der „Hochgeschwindigkeitslogistik“ zu ermitteln – unter den neuen Rahmenbedingungen. Dabei stellen sie vielfach fest: Einen Gang zurückschalten steigert die Versorgungssicherheit. Möglichst geringe Lagerbestände sind sicherlich ein relevanter KPI, weil sie die Kapitalbindung reduzieren. Aber im Zentrum steht und bleibt die Verfügbarkeit der Zulieferteile. Deshalb ist die aktuelle Logistik-Fragestellung in vielen Betrieben zwar ungewöhnlich, aber notwendig: Geht es auch langsamer? Globale High-Speed-Logistik, das hat sich gezeigt, hat nicht nur Vorteile.

Mit wem und wo können die Logistik-Experten im Unternehmen über dieses Thema diskutieren und Anregungen finden? Da sich die Rahmenbedingungen grundlegend geändert haben und die Fragesellung neu ist, gibt es Informations- und Gesprächsbedarf.

Eine gute Möglichkeit zum Austausch bietet die Logistics & Automation 2023, die am 24. und 25.Mai in Dortmund stattfindet. Hier findet der Besucher Experten aus vielen Bereichen der Logistik – Software-Anbieter, Systemintegratoren und Berater –, die Ideen und Lösungen für die neue Aufgabenstellung einer stabilen, robusten und vielleicht nicht ganz so schlanken Logistik im Portfolio haben. 

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